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DSLV befürchtet erhöhte Anzahl an Badetoten diesen Sommer

Veröffentlicht am 13. Juli 2020

Hilfesuchende Armbewegungen haben eine Schülerin vergangenes Wochenende auf ein ertrinkendes Mädchen aufmerksam gemacht, doch die Hilfe kam zu spät. Mit größter Bestürzung nimmt der DSLV die Nachricht des Todes einer 4-Jährigen in einem Badesee im Landkreis Eichstätt zur Kenntnis und reagiert mit folgender Pressemitteilung darauf, in der der Vorsitzende Alexander Gallitz Hinweise während der Badeausflüge dieses Jahr bekannt gibt – auf diese sollte dieses Jahr besonders geachtet werden, um solche tragischen Fälle wie jenen am Freitag zu verhindern. Gallitz hatte bereits im April aufgrund der damaligen Schließungen der Hallenbäder darauf hingewiesen, dass der Sommer im Jahr 2020 als Begleiterscheinung der CoronaMaßnahmen und dem häufigeren Besuch von Wildgewässern mehr Badunfälle und Badetote als üblich mit sich bringen wird – schätzungsweise sei mit einer Erhöhung der Zahlen von bis zu 20 % zu rechnen.

Nach der aktuellen Einschätzung der Lage vermutet der Verband, dass dieses Jahr wohl circa 30 Millionen Urlaubsreisen ins Ausland wegfallen und diese stattdessen zu einem bedeutenden Anteil an die deutschen Gewässer umverlagert werden. Somit steigt gleichermaßen die Wahrscheinlichkeit der Badeunfälle um mindestens ein Drittel im Vergleich zur ansonsten sowieso schon zu hohen Zahl. Dazu kommt, dass fast 50 % der Erwachsenen über 50 Jahre unsichere SchwimmerInnen sind, die gleichzeitig durch ihre Unvernunft jedoch zur am meisten gefährdetsten Gruppe zählen. Im Sommer vergangenen Jahres ermittelte die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) über 300 Badetote allein in dieser Altersgruppe – dieses Jahr sei mit einer deutlich höheren Zahl zu rechnen. Durch die Schließung der Hallenbäder können wir uns nicht wie gewöhnlich auf die Badesaison vorbereiten und gehen nun vermehrt ungeübt und untrainiert an Wildgewässer wie Badeseen, Flüsse und die Küste – diese Orte sind bereits jetzt schon überfüllt. Das große Problem der Verlagerung der Schwimmenden ergibt sich dadurch, dass die Naturbäder meist nicht bewacht sind und somit eine Rettung im Notfall durch den Wachdienst der DLRG oder der Wasserwacht oft nicht möglich ist.

Aus diesen Gründen richtet sich der Deutsche Schwimmlehrerverband in folgendem dringendem Appell an die Bevölkerung:

Zunächst sollte verstärkt darauf geachtet werden, vor dem ersten Badegang zumindest ein paar Mal ins Schwimmbad zu gehen, um eine Einordnung der eigenen Fähigkeiten und Kräfte möglich zu machen. Wer mindestens 200 Meter ohne große Anstrengung schwimmen kann, sollte zunächst sicher im Wasser sein. Hier ließe es sich sogar empfehlen, zum Üben in ein Wellenbad zu gehen, damit man die oft unvorhersehbaren Eigenschaften des Wassers fühlen und sich an diese gewöhnen kann. Falls es zu einer Panikattacke im Wasser kommen sollte, ist es von allergrößter Bedeutung, die Ruhe so gut wie nur möglich zu bewahren, sich auf den
Rücken zu drehen und gezielt zu Atmen, bis man sich beruhigt hat und wieder zu Kräften kommt. Ohne zu verkrampfen sollte man also versuchen, sich mit der natürlichen Strömung, falls dort eine ist, treiben zu lassen und dann mithilfe dieser Technik an Land zu kommen. Bei Bedarf, rufen Sie nach Hilfe oder machen Sie auf irgendeine Weise auf sich aufmerksam, ohne dabei wieder in Panik zu verfallen.

Des Weiteren sollten Sie darauf achten, am ersten Tag am Gewässer nur in Sichtweite zum Ufer und auch nur parallel zum Rand des Gewässers zu schwimmen, um sich dann Schritt für Schritt in einem gemaßregelten Tempo mehr zuzutrauen. Dabei spielt Achtsamkeit gegenüber den anderen Badegästen eine unabdingbare Voraussetzung: versuchen Sie stets, auch die anderen Badegäste im Auge zu behalten – vor allem Kinder, denn diese wissen mit so einer Situation meist nicht umzugehen, weshalb sie vermehrt lautlos und unbemerkt unter die Wasseroberfläche geraten. Auch Kinder, die beispielsweise schon ihr SeepferdchenAbzeichen gemacht haben, müssen trotz Schwimmflügel oder Schwimmwesten im besten Fall stets unter Beobachtung stehen. Als Grundvoraussetzung sieht es der DSLV, sich vorab über das Gewässer zu informieren, in welchem man baden gehen will – so sollte man sich immer dessen bewusst sein, falls es Eigenschaften wie geheime Strömungen oder stark verminderte Temperaturen auf Untiefen aufzeigt, damit man in Notfall-Situationen bestmöglich auf die Umstände vorbereitet ist.